Die Beschäftigung mit wiederkehrenden Reihen, mit subtilen Variationen und minimalistischen Strukturen, die mich als Musiker und Musikwissenschaftler umtreibt, findet hier eine Entsprechung, und das stundenlange meditative Sortieren und allmähliche „Komponieren“ der Markenbilder nach verschiedenen Ideen und Algorithmen aus meinem Fundus von etwa 300.000 englischen Briefmarken aus 140 Jahren, während die „Berliner Messe“ von Arvo Pärt, „Different Trains“ von Steve Reich, Responsorien von Carlo Gesualdo oder die Radiohörspiele von Glenn Gould laufen: das hat für mich einen fast therapeutischen Effekt.
Ich bin der Landesmusikakademie Sachsen und dem Initiator der Ausstellungsreihe, Matthias Pagenkopf, sehr dankbar für ihre Einladung auf das Schloss Colditz. Die achtunddreißig ausgestellten Werke passen gut an diesen Ort, an den Clara Schumann die Päckchen für ihren Sohn Ludwig adressierte, und von dem aus der Lagerinsasse Pat Reid seine chiffrierten „Liebesbriefe“ nach England schickte.
9. Ausstellung »Malende Musiker – Musizierende Maler«
Martin Morgenstern: »PORTO« | Collagen
Landesmusikakademie Sachsen im Schloss Colditz (Schlossgasse 1, 04680 Colditz)
Kontakt: Christine Müller, Telefon: 034 381-46 95 75, mueller@lma-sachsen.de
(Werkliste als .pdf zum Download)
Galerie:
Galerie der Kunstagentur Dresden
(Telefon: 0351 799-00000, kunstagentur@kadd.de)
Die Ausstellung wird am 17. April innerhalb des Festaktes der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen zum siebzigjährigen Jubiläum der Befreiung des Oflags Colditz IV eröffnet. Der britische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland spricht ein Grußwort.
Eine aufgestellte Postsäule am Eingang der Landesmusikakademie und ein Kistchen voller Machin-Marken lädt anschließend alle Besucher ein, diese Geschichten weiterzuschreiben, eigene Muster zu komponieren und sich in der Ausstellung, der Faszination und dem Flow der anmutig nach links schauenden Queen zu überlassen.